Standort

Derzeit nicht ausgestellt.

Aus heiliger Erde (torbat) hergestellter schiitischer Gebetsstein (mohr-e namâz, wörtl. 'Siegel des Gebetes') aus grau-braunem Ton. Ad 193.611 c) Form: rund mit Moscheedarstellung und umlaufendem Ornament. Auf der rechten Seite gebrochen, rundum starke Absplitterungen. Dm. 4,2, H. 1,3. Die Gebetssteine 193.611 a-c wurden im Zuge einer Feldforschung im Herbst 1996 in Ghom, Iran, erworben.

Die in Modeln zu „Steinen“ gepresste Erde wird leicht gebrannt. Gebetssteine stammen überwiegend aus Karbala, werden aber von Gläubigen auch aus Najaf, Mashhad, Mekka, Qum und anderen Wallfahrtsorten mitgebracht. Es ist üblich, dass wohlhabende Pilger zu Hause einige mehr an Verwandte, Freunde und Nachbarn verschenken oder auch der Moschee stiften, wo sie für Gläubige bereitgestellt werden. Im Volksglauben findet sich die Vorstellung, dass Gebetssteine die Segenskraft (barakat) der Heiligen übertragen. Daher besitzen die Gebetssteine Amulettwert und werden außerdem als Heilmittel verwendet. Die Inschriften auf den unterschiedlich geformten Gebetssteinen geben schiitische Ausdrücke und Zitate wieder, die vor allem im Zusammenhang mit Imam Husain stehen.

Lit.: Alfred Janata und Nassim Jawad, Ya Ali! Ya Hasan! Ya Husayn! Ein Aspekt religiöser Volkskunst der Hazara. In: M.-L. Nabholz-Kartaschoff und P. Bucherer-Dietschi (Hrsg.), Textilhandwerk in Afghanistan, Liestal: Bibliotheca Afghanica, 1983, 161-175. Jürgen W. Frembgen, Schiitische Gebetssteine, in: Peter W. Schienerl (Hg.), Diplomaten und Wesire. Krieg und Frieden im Spiegel türkischen Kunsthandwerks, München: Staatliches Museum für Völkerkunde 1988, 115‐128.

Objektdaten

Inv. Nr.

193611_c

Sammler/in

Axel Steinmann

Datierung

1996

Zugangsdatum

2020

Kultur

Ghom, Iran

Material/Technik

Ton

Maße

1,3 cm × 4,2 cm