Hochparterre: Raum 30
Hochparterre: Raum 30
Miniaturmalerei
Standort
Hochparterre: Raum 30
Aus verschiedenen menschlichen, tierischen und dämonischenWesen komponierte Tiere reichen in Indien bis in das erste vorchristlicheJahrhundert zurück, wie zum Beispiel auf Reliefs an einem Stupa von Sanchi zusehen ist. Im Hinduismus sind es Götter mit Köpfen von Tieren auf menschlichenKörpern wie Ganesha, Hanuman oder Garuda, die diese Tradition ebenso fortsetzenwie die komponierte Erscheinung dieses Kamels, das den Einfluss Persiens aufdie indische Mogulmalerei zeigt. Der Körper des Tieres ist aus Säugetieren,Reptilien, Fischen und Menschen, bis auf wenige Ausnahmen Musikern undMusikerinnen, zusammengesetzt. Eine von der Wissenschaft vorgeschlageneErklärung dafür ist, dass aus mehreren verschiedenen Wesen zusammengesetzteTiere nicht als physische Erscheinungen gesehen werden dürfen. Wie auch in derPoesie Indiens ausgedrückt soll die Betrachtung solch phantastischer Wesen dieErkenntnis erwecken, dass alle mit den Sinnen erfassbaren Erscheinungen einsmit Gott sind. Auch die geflügelte Reiterin unter dem kuppelartigen Baldachinstammt aus der überirdischen Welt. Der für solche Wesen aus dem Persischenstammende Begriff Peri bezeichnete ursprünglich von ihrer Schönheitgeprägte schelmische Wesen, denen der Eingang ins Paradies verwehrt wurde biszu Buße taten. Mit dem Islam wurden diese von Gott geschaffenen Wesen zu demMenschen wohlwollende Gestalten.
Peris auf zusammengesetzten Kamelen waren ein häufig bemaltesSujet und sind in vielen musealen Sammlungen vertreten.
Objektdaten
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