Bodhisattva
Standort
Diese Figur aus der späten Epoche der Gandharakunst ist ikonographisch schwer zu interpretieren, da die Figur die Attribute zweier verschiedener Bodhisattvas hält. Die Lotusblüte in der rechten Hand weist auf Avalokiteshvara, das Fläschchen in der linken auf Maitreya. Solche ikonographischen Mischformen kommen meist auf Stelen vor, die buddhistische Paradiese zeigen, in denen verschiedene Bodhisattvas um einen predigenden Buddha gruppiert sind.
Göttliche Erscheinungen des Buddhismus stellten zum ersten Mal Handwerker in Gandhara dar. Gandhara, der altertümliche Name für ein Gebiet im heutigen Nordwestpakistan, bezeichnet zugleich den Stil frühester buddhistischer Kunst. Kulturelle Einflüsse, die sich entlang der Handelsrouten zwischen Indien, dem Iran und dem römischen Orient ausbreiteten, formten diese religiösen Werke. Nach dem Feldzug Alexanders des Großen erblühte in Gandhara ein vom Hellenismus beeinflusster Staat, dessen Könige buddhistische Institutionen gründeten und deren Kunstschaffen förderten. Die Figur stellt ein Musterbeispiel dieser frühen Globalisierung dar, ist doch der Faltenwurf der Kleidung eindeutig von der Kunst der griechischen Antike geprägt.
Objektdaten
126005
Bodhisattva
4. Jahrhundert n. Chr.
Schiefer