Sarong, Batik

Sarung

Standort

Derzeit ausgestellt:
Mezzanin: Fasziniert von Indonesien

Parang-Motiv gehört zu den „Verbotenen Mustern“, d.h. das Tragen dieser Batik war nur den engsten königlichen Familienmitgliedern vorbehalten. Dies wird mit einem Schöpfungsmythos legitimiert, nämlich die Legende von Sultan Agung (einem javanischen König vom 17. Jahrhundert), der während einer Meditation das wellenförmige Muster als Eingebung bekam.
Jedes Muster kann um zusätzliche Motive erweitert werden, die dann neu benannt und denen weitere verheißungsvolle Bedeutungen zugeschrieben werden.
Das Motiv Parang Rusak im badan (Körper)-Teil, kombiniert mit westlichen Motiven, wie Weinblättern, Granatäpfel und Schmetterlingen im kepala (Kopf)-Teil. Diese erweiterten Muster spiegeln den multikulturellen Einfluss wider. Oft werden sie um den Teil kepala ergänzt und somit meist als Sarong getragen. Durch diese Erweiterung sind sie keine „verbotenen Muster“ mehr, und jeder darf sie tragen und sich so mit dem Adel verbunden fühlen. Dies war früher vor allem für Migranten und Migrantinnen wichtig, die ihre Wurzeln im damaligen Holland, China und dem arabischen Raum hatten. Sie wurden als Peranakan bezeichnet, was ursprünglich „Kind eines Fremden mit indonesischer Mutter“ bedeutete. Heute beschreibt der Begriff Migranten und Migrantinnen, die bereits seit zwei Generationen in Indonesien leben.

Diese Batik stammt aus der Sammlung der österreichischen Komponistin mit dem Künstlernamen Linda Bandara-Hofland. Der eigentliche Name dieser beinahe vergessenen österreichischen – aber auf Java geborenen – Komponistin lautete Sieglinde Leber. Sie war die Tochter von Dr. med. Johann Leber und Maria Antonie, geb. Teutschmann, und wurde am 15.5.1881 in Kendal, Semarang (Indonesien), geboren und verstarb am 20.6.1960 in Wien.

Ihre Beziehungen zum Sultan von Yogyakarta und zu der Aristokratie Javas ermöglichten ihr den Zugang zu den jeweils an den unterschiedlichen zentral-javanischen Hofen beschäftigten Orchestern, der bis dahin allein den Mitgliedern des Hofes vorbehalten war. Durch ihre guten Beziehungen kam sie zu extravaganten Batikstoffen, die zum Teil nur im Hofe getragen wurden.

Zwischen 1929 und 1942 lebte Linda Bandara mit wechselnden Wohnsitzen in Wassenaar (Niederlande), Wien und Yogyakarta. 1936 und 1937 war ihre durch javanischen Einfluss geprägten Komposition „Ländlichen Stimmungsbilder“ in einer Interpretation der Wiener Philharmoniker des Öfteren im Radio (ORF) zu hören. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1942 übersiedelte sie permanent nach Wien, wo sie unmittelbar den Zweiten Weltkrieg erlebte.

Objektdaten

Inv. Nr.

142340

Sammlungsbereich

Insulares Südostasien

Objektbezeichnung

Sarong, Batik

Sammlung

Linda Hofland (1881 - 1960) - GND

Datierung

um 1920

Zugangsdatum

1962

Material/Technik

Wachsbatik (Handbatik und Stempeldruck) mit natürlichen Farbstoffen auf Baumwolle; Leinwandbindung

Handbatik beim Kepala, beim Badan Cap (Stempelbatik)

Kulturpatenschaft

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