Standort

Derzeit nicht ausgestellt.

Diese beiden Querflöten aus Bambus sind gewöhnliche shinobue, wie sie beispielsweise in der musikalischen Begleitung zum kabuki-Theater oder in der volkstümlichen Unterhaltungskunst vorkommen. Als Werkstoff dient das schlanke Rohr kleiner Bambusarten (shinodake) wie Bitterbambus (Pleioblastus simonii), bei dem ein Teilstück ohne Knoten verwendet wird oder abgeschnittene Teile unten angestückelt und die Verbindungsstellen dann mittels kabamaki (Umwicklung aus Baumrinde) kaschiert werden. Im Gegensatz zur shakuhachi dient hier die der Wurzel nähere Seite des Bambus als Flötenkopf. Anders als bei ryūteki und nōkan, den Querflöten für die Hofmusik gagaku und das Nō-Theater, findet man bei der shinobue keine Vertiefungen um die Grifflöcher, sodass die natürliche Textur des Bambus erhalten bleibt. Außerdem liegt das Mundloch näher am Kopf. Beide Flöten haben an der Oberseite sieben Grifflöcher und ein Mundloch, es gibt jedoch auch Exemplare mit sechs, fünf oder weniger Grifflöchern. Eine der beiden Flöten (Inv.-Nr. 34610) ist nur stellenweise am Kopf und am Fuß mit Baumrinde umwickelt und an nämlichen Stellen rot lackiert. Sie kann als absolut durchschnittliche shinobue gelten. Auf ihrer Unterseite steht am Flötenkopf in roten katakana-Silbenzeichen „shinobue“, eine Beschriftung, die wohl angebracht wurde, als Siebold das Instrument erwarb. Das Brandzeichen auf der zweiten Flöte (Inv.-Nr. 34609), die überall Umwicklungen aus Baumrinde trägt, zeigt in einem Kreis das Schriftzeichen für „Berg“ (jap. maru ni yama), was uns verrät, dass es sich um eine Flöte von Maruyama aus Kyōto handelt, als Flötenbauer ebenso berühmt wie Shishida. (KH)

Objektdaten

Inv. Nr.

34609

Sammlungsbereich

Ostasien

Sammler/in

Heinrich von Siebold (1852 St. Martin/Boppard - 1908 Schloss Freudenstein/Bozen) - GND

Geographie

Ostasien/Japan

Material/Technik

Holz, Rottang