Standort
Die shichigenkin ist ein antikes chinesisches Zupfinstrument, das auch einfach nur kin oder kokin (chin. guqin) genannt wird. Ihr hohler Korpus besteht aus einem länglichen Stück Holz, dessen Unterseite ausgeschabt und mit einem Bodenbrett verschlossen wird. Schließlich erhält die Oberseite eine Lackierung und wird mit sieben Saiten bespannt. Auf der Oberfläche des Korpus sind als Orientierungspunkte für die Lage der Töne 13 Griffmarken aus Perlmutt angebracht, zu denen die Saiten mit der linken Hand niedergedrückt werden, während man sie mit den Fingern der rechten Hand zupft. Die Bezeichnungen sämtlicher Teile des Instruments verweisen auf Drache und Phönix, beides Symbole für Langlebigkeit und Lebenskraft. In China stand sie noch vor Schach, Schreibkunst und Malerei an erster Stelle der vier edlen Künste, die ein Mann von Tugend erlernen sollte, und erlangte Bekanntheit als legendäres Musikinstrument altchinesischer Herrscher. In der Nara-Periode (710–794) wurde sie auch nach Japan eingeführt, wofür es unter den Schätzen des Shōsō-in in Nara historische Beispiele gibt. Dass solche Instrumente während der Heian-Periode (794–1185) unter dem Namen kin-no-koto vom Adel gerne gespielt wurden, geht aus literarischen Werken wie den Utsubo monogatari (Erzählungen von der Baumhöhle), dem Genji monogatari (Die Geschichte vom Prinzen Genji) oder dem Makura no sōshi (Kopfkissenbuch) hervor. Danach kam das Spielen der kin zwar aus der Mode, erlebte in der Edo-Periode aber einen neuerlichen Aufschwung und erfreute sich als Teil der Bildung von Angehörigen des Kriegeradels, darunter auch daimyō (Territorialfürsten), oder von konfuzianischen Gelehrten großer Beliebtheit – eine Entwicklung, die bis in die Meiji- und Taishō-Periode (1868–1926) Fortsetzung fand. (KH)
Objektdaten
34606
Heinrich von Siebold (1852 St. Martin/Boppard - 1908 Schloss Freudenstein/Bozen) - GND
Holz, Lack