Das Sammler-Ehepaar Karlheinz und Agnes Essl hat dem Weltmuseum Wien am 29. April 2022 eine großzügige Schenkung von Kunst der australischen Aborigines aus der Privatsammlung Essl übergeben.
Bei den Objekten handelt es sich um einen bedeutenden Werkblock bestehend aus 58 Objekten – hauptsächlich bark paintings (Rindenmalerei) und dreidimensionale Objekte. Geschaffen wurden die Werke von 40 indigenen australischen Künstler*innen, darunter John Mawurndjul, Fred Ward Tjungurrayi, Melba Gunjarrwanga, Jenny Fraser, Charlie Djinmalala Brian, Lena Yarinkura und Maree Puruntatameri.
Die Ursprünge der Sammlung
Seit dem Jahr 2000 beschäftigen sich Karlheinz und Agnes Essl intensiv mit Aboriginal Art aus Australien und sammeln diese. Im Jahr 2003 unternahm Karlheinz Essl mit dem australischen Kurator Michael Eather eine Reise zu den Aboriginal Communities im australischen Outback. Sie besuchten künstlerische Wirkungsstätten im ganzen Land, darunter auch in Alice Springs, dem spirituellen Zentrum der Aboriginal Art, und in Papunya, von wo aus die Aboriginal Art ab den 1970er Jahren über den Künstler und Kunstlehrer Geoffry Bardon Eingang in den internationalen Kunstmarkt fand. In Papunya entstand damals die heute so bekannte Punkt-Malerei (dot painting), die sich in der Folge rasch verbreitete.
Mit freundlicher Genehmigung der Aboriginal Communities erhielten Karlheinz Essl und Michael Eather Einblick in ein Kunstschaffen, das auf jahrtausendealte Traditionen zurückgeht, aber dennoch zeitlos ist.
Ausstellungen im Essl Museum 2001 und 2004
Karlheinz Essl konnte auf seiner Reise Kunstwerke aus allen Regionen Australiens erwerben, die im Jahr 2004 im Rahmen der Ausstellung Spirit and Vision im Essl Museum gezeigt wurden. Die meisten der damals präsentierten Objekte bilden den Werkblock, der nun als Schenkung an das Weltmuseum Wien geht.
Bereits im Jahr 2001 zeigte das Essl Museum mit Dreamtime erstmals in Österreich eine große Schau zur Kunst der Aborigines. Beide Ausstellungen riefen ein enormes internationales Interesse hervor und bescherten dem Museum seine größten Besuchererfolge.
„Mit großer Freude schenken wir dem Weltmuseum Wien einen bedeutenden Werkblock von Kunst der Aborigines. Die Aboriginal Art ist ein zentraler Bestandteil der Sammlung Essl und war stets in den Ausstellungen des Essl Museums präsent. Wir freuen uns, dass diese einzigartigen Werke nun eine neue Heimat im Weltmuseum haben werden.“
Agnes und Karlheinz Essl
„Mein großer Dank und meine Wertschätzung gebühren Agnes und Karlheinz Essl, die mit ihrem unermüdlichen Engagement für die Kunst und durch ihre internationale Sammelleidenschaft die österreichische Museumslandschaft wie kaum andere Sammlerpersönlichkeiten geprägt und bereichert haben.“
Sabine Haag, Generaldirektorin des KHM-Museumsverbands
„Die Sammlung zu Australien im Weltmuseum Wien umfasst bisher rund 700 Objekte, beginnend mit Erwerbungen aus dem frühen 19. Jahrhundert. Nun wird sie bereichert durch Werke zeitgenössischer Aboriginal Art – hauptsächlich aus Arnhem Land. Diese Kunstwerke bilden eine wertvolle und wichtige Ergänzung zu den historischen Beständen. Sie werden im Weltmuseum Wien einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht und bleiben für die Wissenschaft erhalten.“
Jonathan Fine, Direktor des Weltmuseums Wien
Kontakt
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