Wie gestalten wir eine lebenswerte Zukunft mit allen und für alle? Die große Jahresausstellung Science Fiction(s) – Wenn es ein Morgen gäbe im Weltmuseum Wien präsentiert vor dem Hintergrund globaler Krisen alternative Zukunftsszenarien als Werkzeug zur Kritik der Gegenwart, Dekolonisierung und Heilung. Mit einem Fokus auf Indigene, auf Schwarze und muslimische Stimmen stehen die Perspektiven derer im Mittelpunkt, die oft aus westlichen Zukunftserzählungen ausgeschlossen sind. Gemälde, Installationen, Filme, Raumschiffe, Kostüme für Performances, Comics, Perlenstickereien und Spiele von 24 internationalen Künstler*innen laden dazu ein, über die Grenzen von Kunst, Popkultur und Aktivismus hinaus Zukünfte jenseits der Klischees von technologiegetriebener Weltraumkolonisierung zu denken.
Viele der Künstler*innen nutzen Motive von Science-Fiction, um ihre eigenen Geschichten zu erzählen und erfinden das Genre neu. In der Ausstellung geht es um Empowerment, die Kritik am Genre Science-Fiction als Fortschreibung kolonialer Erzählungen und das Entwerfen von Alternativen.
Indigene Künstler*innen zeigen, dass ihr Leben nicht der Vergangenheit angehört, sondern dass sie um ihre Zukunft kämpfen. Sie wehren sich gegen Landnahme und die Zerstörung ihrer kulturellen Identität. Fiktive Raumfahrtprojekte erzählen die Reise ins Unbekannte nicht als Eroberung des Weltraums, sondern als utopisches Experiment.
„Nicht-Menschen“ wie Algen berichten von einer postapokalyptischen Welt. Mit einem Schwerpunkt auf Kosmologien rückt die Ausstellung bewusst Weltanschauungen in den Mittelpunkt, die verantwortliches Handeln von allen fordern und die Verbindungen zwischen Menschen, Tieren und anderen Wesen betonen.
Auf Grundlage von vier Thesen hat das kuratorische Team die Ausstellung entwickelt:
- Science-Fiction und alternative Zukunftserzählungen sind kein Monopol des Westens.
- Im Westen schreibt Science-Fiction häufig koloniale Eroberungsgeschichten fort.
- Ethnologische Museen sind zum Zeitpunkt ihrer Gründung Orte der Zukunftsverweigerung gewesen.
- Wenn wir eine gerechte Zukunft entwerfen möchten, müssen wir es gemeinsam mit allen Wesen auf diesem Planeten tun.
Ab 21. April ergänzt die diesjährige Ausstellung im Theseustempel die Science Fiction(s)-Schau. An diesem öffentlichen Standort im Wiener Volksgarten greift der pakistanisch-amerikanische Künstler Saks Afridi mit seiner Installation SpaceMosque die Frage auf: Was wäre, wenn alle unsere Gebete in Erfüllung gehen?
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Nina Auinger-Sutterlüty, MAS
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