Urania reist nach Ägypten

Wiener Volksbildung und der Orient um 1900

12. Dezember 2012 bis 30. Juni 2013
„… unter fachlicher Führung in guter Gesellschaft …“ – dies war das Motto, unter dem sich zu Ostern 1912 der Präsident der Wiener Urania an der Spitze einer aus etwa siebzig Teilnehmern bestehenden Gruppe erstmals auf eine Studienfahrt nach Ägypten begab. Dank ihres überwältigenden Erfolgs sollten in den Jahrzehnten danach Bildungsreisen zu einem Fixpunkt der Wiener Volkshochschulen werden, die 2012 ihr 125-jähriges Bestehen feierten.

Die Ausstellung „Urania reist nach Ägypten“ folgt den vergessenen Spuren dieser Unternehmung, die im Österreichischen Volkshochschularchiv entdeckt wurden. Sie rekonstruiert Planung und Ablauf, wirft aber auch einen Blick auf die Protagonisten, die dem Wiener Bildungsbürgertum und weiten Teilen der Habsburgermonarchie entstammten. Die bisher nur wenig bekannte österreichische Präsenz in Ägypten wird dabei ebenso thematisiert wie das zeitgenössische Orientbild und die Ambitionen der Wiener Volksbildung um 1900.

Eine Fülle noch nie gezeigter historischer Dokumente lässt das Flair organisierter Reisen des Fin de Siècle wiederauferstehen. Einzigartige handkolorierte Glasdiapositive aus der Zeit um 1910 werden zusammen mit einem Skioptikon (Projektor) zum ersten Mal in einer Ausstellung präsentiert. Ebenfalls zu sehen: die für Ägyptenreisende empfohlene Kleidung und Ausrüstung, zahlreiche Bilder, Fotografien und Ansichtskarten sowie typische Reisesouvenirs vom Land am Nil.

Im Frühjahr 2012 jährten sich auch die österreichischen Grabungen bei der Großen Pyramide in Giza zum 100. Mal. Die Urania-Reisegruppe bekam im April 1912 eine Führung durch den Grabungsleiter Hermann Junker höchstpersönlich, und so werden in der Ausstellung auch einige Fundstücke von damals zu bestaunen sein.

Schließlich bieten historische Fotografien im Dialog mit digitalen Fotos spannende und unerwartete Einsichten in die Stationen einer Ägyptenreise um 1912 und hundert Jahre danach.

Eine Sonderausstellung im Museum für Völkerkunde, kuratiert von Christian Liebl und Clemens Gütl, in Zusammenarbeit mit: Österreichisches Volkshochschularchiv, Verein Egypt and Austria.

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