Di, 19.11.
19 UhrMexikanische Federkunst: Erbe an der Schnittstelle zwischen Natur und Kultur
Vortrag von María Olvido Moreno Guzmán, Carlos Barrera Reyes & Renée Riedler (Englisch)
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Mexiko ist die Heimat einer reichen Avifauna. Vögel und Federn haben eine einzigartige Rolle im sozialen, kulturellen und spirituellen Leben Mesoamerikas gespielt und sind auch heute noch von Bedeutung für die Menschen im heutigen Mexiko. Vögel dienen sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene als Identitätsquelle, auch wenn einige Vogelarten heutzutage selten zu sehen sind. Rehabilitationsprogramme und Vogelschutzgesetze zielen darauf ab, den raschen Verlust von Vogelpopulationen zu mildern, und Federhandwerker*innen haben sich an die sich ändernden natürlichen Ressourcen angepasst.
Dieser Vortrag stellt ein kollaboratives Konservierungsprojekt vor, das mit einer technischen Studie einer kolonialen Federinsignie aus dem 16. Jahrhundert aus Mexiko, welches sich im Weltmuseum Wien befindet, begann. Es hat sich seitdem zu etwas viel Größerem entwickelt – der Herstellung einer Replik mit traditionellen Materialien und Techniken. Nach Fertigstellung wird die Replik in der Mexica-Halle im Nationalmuseum für Anthropologie in Mexiko-Stadt ausgestellt. Das Publikum ist eingeladen, sich auf eine imaginierte Reise nach Mexiko zu begeben, um die enge Verflechtung von Kultur- und Naturerbe kennenzulernen.
María Olvido Moreno Guzmán ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Nationalen Institut für Anthropologie und Geschichte (INAH) in Mexiko, wo sie Ausstellungen konzipiert. Sie schloss ihr Studium an der Nationalen Schule für Konservierung (Nationales Institut für Anthropologie und Geschichte, INAH) mit der Arbeit „Conservación de arte plumario mexicano" im Jahr 1982 ab. Damals erlernte sie die Technik des Federmosaiks bei Gabriel Olay Olay, „Amanteca" aus einer echten Dynastie von Federkünstlern des 19. Jahrhunderts. Sie erwarb ihren Master-Abschluss (Iberoamerikanische Universität) mit der Arbeit „Encanto y desencanto. El público ante las reproducciones en los museos"; eine Arbeit, die sich mit der öffentlichen Wahrnehmung der Kopie des „Penacho de Moctezuma" im Nationalmuseum für Anthropologie in Mexiko-Stadt beschäftigt. Sie promovierte in Kunstgeschichte an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko; in ihrer Dissertation „La reproductibilidad contemporánea del arte prehispánico" erforscht sie die Beziehungen zwischen Kopien und Fälschungen. Derzeit führt sie interdisziplinäre Forschungen zu Federobjekten durch, die in Museen in Mexiko, Europa und Japan aufbewahrt werden. Gleichzeitig analysiert sie Darstellungen von Federkleidern in Wandmalereien.
Carlos Barrera Reyes ist ein bildender Künstler mit einem vielseitigen Ansatz. Seine künstlerische Praxis umfasst ein breites Spektrum an Themen, von der Ethnografie bis hin zu sozialer, kollaborativer und partizipatorischer Kunst. Seine Vielseitigkeit spiegelt sich in der Vielfalt der Formate und Materialien wider, die er im Laufe seiner Karriere erforscht hat. Carlos zeichnet sich durch sein großes soziales Engagement aus, das seine Arbeit in der Kunst der sozialen Interaktion und Bildung vorantreibt. Seit 2008 leitet er ein soziales Kunstprojekt in Zusammenarbeit mit dreißig Indigenen Gemeinden in Chiapas und Oaxaca, das sich auf die Förderung natürlicher Färbetechniken konzentriert. Seit 2017 leitet er das Projekt zur Wiederbelebung und Sozialisierung der Textilsammlung des Na Bolom Museums in Chiapas. Derzeit ist er als Professor und Doktorand an der Fakultät für Kunst und Design der UNAM tätig.
Dauer: 90 Min.
Für die Teilnahme an der Veranstaltung benötigen alle Gäste ein gültiges Museumsticket (bzw. eine Jahreskarte, eine KHMembership oder eine Mitgliedschaft bei den Weltmuseum Wien Friends).
Anmeldung online (begrenzte Teilnehmer*innenanzahl)
Treffpunkt: WMW Forum
