Franz is here!

Franz Ferdinands Reise um die Erde

9. April bis 2. November 2014
„Franz is here!" titelte eine amerikanische Tageszeitung anlässlich des Besuchs von Franz Ferdinand im Rahmen seiner Weltreise 1892/93. Jetzt, 100 Jahre nach seinem Tod, wird Franz Ferdinand dem Weltmuseum Wien einen Besuch abstatten.

Am 28. Juni 2014 jährt sich das Attentat auf den österreichischen Thronfolger in Sarajewo, das in der Folge zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte, zum 100. Mal. Während man sich vielerorts auf seinen Tod und die fatalen Konsequenzen konzentrieren wird, verlagert das Weltmuseum Wien in seiner Ausstellung den Fokus auf einen wichtigen Lebensabschnitt des Thronfolgers – seine 10-monatige Weltreise 1892/93– und gibt damit neue Einblicke in die Welt eines facettenreichen und polarisierenden Menschen.

Wer war Franz Ferdinand von Österreich-Este wirklich? Seine Weltreise, die ihn von Pola über Suez, Aden, Sri Lanka, Indien, Nepal, Südostasien, Ozeanien, Australien, China und Japan bis in die Vereinigten Staaten führte, ist auch eine Reise ins Innere seiner Persönlichkeit. Der Thronfolger kehrte mit einer beeindruckend großen Jagdbeute und über 14.000 von ihm erworbenen Objekten zurück, von denen noch immer beinahe 10.000 im Weltmuseum Wien verwahrt werden. Unmittelbar nach seiner Rückkehr stellte Franz Ferdinand seine Weltreisesammlung in einem eigenen Museum aus. Getrieben vom Wunsch, seine monarchischen Qualitäten herauszustreichen und sich als „Erzieher des Volkes“ darzustellen, wollte er seinen künftigen Untertanen die Vielfalt der Dinge des Lebens vor Augen führen.

Unmittelbar nach seiner Rückkehr erschien auch sein zweibändiges Tagebuch dieser Weltreise. In einem über weite Strecken sehr persönlichen Duktus erzählt er über seine Eindrücke und Erlebnisse, über Bekanntschaften mit Fürsten, Kaisern und Maharadschas, er beschreibt Landschaften und Menschen, dies sehr oft geprägt vom Denken seiner Zeit. Letztendlich aber werfen diese Ausführungen ein Schlaglicht auf seinen vielschichtigen Charakter.

Die Ausstellung versteht sich als visualisiertes Tagebuch Franz Ferdinands. Die Betextung in der Ausstellung erfolgt ausschließlich durch Zitate aus den Tagebüchern, illustriert von Dingen aus seinem Nachlass, seien es Ethnographica, Photographien, Archivmaterialen oder zeitgenössische Zeitungsberichte. Auf diese Weise entsteht ein völlig neues Mosaik eines in sich widersprüchlichen Menschen.

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