Berliner Krabbe von Karin

Interview mit Lisi Bernroitner15.07.2016
„Ich habe diese Origami-Meereskrabbe in Berlin geschenkt bekommen. Sie ist aus einer Menükarte in vietnamesischer und deutscher Sprache gebastelt. Berlins kulturelle Vielfalt wird darin für mich sichtbar.“

Karins Objekt ist eine Origami Meereskrabbe, gebastelt aus einer Menükarte in vietnamesischer und deutscher Sprache mit Fotos von Speisen.

Karin hat 5 Jahre in Berlin gelebt und gearbeitet und hat die Krabbe in Berlin von einer Frau geschenkt bekommen, die in einer Videothek in der Nähe gearbeitet hat. Die Frau und ihr Freund haben sich die Zeit mit Origami-Basteln vertrieben.

Seit vietnamesische Gastarbeiter_innen einst nach Berlin kamen, leben im Osten von Berlin viele Vietnames_innen. Mittlerweile leben dort auch deren Kinder und Verwandte, die erst nach der Wende kamen und zum Teil die „deutsche Kultur schon angenommen haben“. Sie repräsentieren für Karin kulturelle Vielfalt Berlins. Auch die vietnamesische Küche ist im Berliner Alltag sehr verbreitet, es gibt viele vietnamesische Restaurants und vietnamesische Wirtschaftstreibende.

Für Karin beinhaltet die Krabbe eine Vielfalt von Kulturen, sie ist ein hybrides Objekt. Japanische Origamitechnik – die auch in Berlin weit verbreitet ist – Vietnam und Berlin selbst fließen in diesem Gegenstand ineinander.

Karin war noch nie in Vietnam und verbindet vietnamesische Kultur daher eher mit Berlin.

Karin hat einige Gegenstände in ihrer Wohnung stehen, die keine praktische Funktion haben, für sie aber mit Erinnerung verbunden sind und schöne, originelle Dekorationsobjekte sind. Sie empfindet sie als Teil ihrer Geschichte.

Ende 2014 ist Karin nach Wien zurückgekommen. Die Krabbe ist in Berlin am Fenster gestanden und steht nun in Wien wiederum am Fenster.

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