Bogen von Gabriella Chihan Stanley

Interview mit Lisa Zalud21.07.2015

„In the end we are all struggling to belong somewhere“ – Als Gabriella 2005 ihren Wohnort nach Barcelona verlegte wusste sie noch nicht, dass sie sich die folgenden Jahre intensiv dem Bogenschießen verschreiben wird. Ganz zufällig begegnete sie dort dem Sport, den sie über die Zeit so sehr perfektionierte, dass sie in Bewerben auf nationaler Ebene für Spanien antrat.

Als sie -  in Paraguay geboren und Enkelin von Syrern und Engländern - nach Europa kam spürte sie eine starke Unsicherheit in Bezug auf ihre Zugehörigkeit und war auf der Suche nach ihrer eigentlichen Identität. Der Umstand, dass unterschiedliche Nationalitäten und Traditionen in ihrer Familie vorherrschen machte es für sie nicht leichter in einer Stadt wie Barcelona zu leben, die für sie besonders selbstbewusst und stolz auf ihren Ursprung wirkte.

Das Bogenschießen konfrontierte sie mit ihren Ängsten und Unsicherheiten und gleichzeitig half es ihr ihre Stärken zu erkennen. Für Gabriella war es der Bogen, der ihr im Laufe der Zeit viele Antworten auf ihre grundlegenden Fragen nach ihrer Identität liefern konnte und ihr zudem viele Analogien zum Leben lieferte.

Der Sport erfordert ein hohes Maß an Disziplin und Technik und der Weg zur Perfektion ist endlos. Die Pfeile spiegeln exakt den aktuellen emotionalen Zustand wieder und umso fokussierter man ist desto eher trifft man das Ziel. Laut Gabriella sollte man jeden Pfeil so behandeln als wäre er der erste. Denn denkt man an den letzten Pfeil, der nicht getroffen wurde, wird der nächste ebenso das Ziel verfehlen. Und je mehr man versucht den Bogen fest zu halten gibt man dem Pfeil eine Richtung und umso weniger trifft man. Diese Tatsachen zeichnen für Gabriella symbolhafte Parallelen zum Leben und brachten ihr die Einsicht, dass es wichtig ist loszulassen, um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen und geduldig zu sein, denn die ersehnten Antworten auf die Fragen des Lebens, bekommen wir nicht wenn wir wollen, sondern wenn sie auf uns zukommen. „Leting things go is the only way to let knowledge in.“

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