Puppe von Eva

Interview mit Lisa Zalud22.05.2015
„Schön ist man nur, wenn man authentisch ist.“

 

„Hallo, mein Name ist Jenny. Ich bin Künstlerin und ich lebe die Kunst, bin Schauspielerin, Tänzerin, Sängerin, Malerin, Heilerin, bin alles und bin nichts. Vor allem bin ich Überlebenskünstlerin.“

Als sie fünf war, bekam Eva diese Barbiepuppe von ihrer Mutter geschenkt und sie begleitete sie bei ihrer Entwicklung vom Kleinkind zum Mädchen und vom Mädchen zur Frau. Sie bedeutete „den Übergang und die Entwicklung in eine freiere Lebensform“. Eva hauchte der Puppe Leben ein – das war der Beginn von Jenny. Jetzt erst weiß Eva, dass die Geschichten, die sie um Jenny ranken ließ, schon mit ihrem heutigen Wesen zu tun hatten. Durch die Phantasie, die sie mit der Puppe ausleben konnte, war sie im Hier und Jetzt. So vergas sie die Einsamkeit und Schwere, die sie als Kind oft ertragen musste.

„Du hast dich so sehr nach mir gesehnt, es war ein Herzenswunsch deiner kleinen verlorenen Seele“, sagt Jenny.

Keine andere Puppe war für sie so interessant. Eva vermutet, dass die Anziehung an ihren beweglichen Beinen lag, da es diese Art von Puppen bis dato nicht gab. Es hat ihr eine Lebendigkeit vermittelt, die sie damit in Verbindung bringt, sich in ihrem jetzigen Leben frei bewegen zu können und sich den Strukturen der Herkunftsfamilie zu entsagen.

Jenny wurde ihr ein „Symbol des Übergangs und der Spiegelung“, das ihr dabei half, jene erwachsene Frau zu werden, die sie einmal sein wollte – selbstbestimmt und frei. Der Umgang mit Jenny hat ihr aber auch beigebracht, mit dem eigenen Frau-Sein in Einklang zu sein. Obwohl die Barbie westlichen Schönheitsidealen entspricht, hat Eva gelernt, sich so zu akzeptieren, wie sie ist. Denn „schön ist man nur, wenn man authentisch ist“.

Die Puppe spielt auch jetzt noch eine wesentliche Rolle in Evas Leben. Vor allem in schwierigen Zeiten ist sie ihr eine gute Freundin und Zuhörerin.

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