Ringe von Alexandra Bröckl

Interview mit Lisa Zalud30.06.2016
„Die Ringe drücken ihr Spannungsverhältnis zu gesellschaftlich normierten Schönheitsidealen, aber auch zu dem, was unter femininem Kleidungsstil verstanden wird, aus.“

Alexandra Bröckl brachte uns einen kleinen Teller mit Ringen, der üblicherweise in ihrem Badezimmer steht. Die Ringe sind aus materieller Sicht relativ wertlos. Fast alle sind aus Kunststoff und sie hat sie um nicht mehr als zehn Euro auf einem Flohmarkt gekauft.

Die Ringe drücken ihr Spannungsverhältnis zu gesellschaftlich normierten Schönheitsidealen, aber auch zu dem was unter femininem Kleidungsstil verstanden wird, aus. In ihrer Jugend kleidete sie sich eher "burschikos". Sie wollte sich nicht damit auseinandersetzen wie sie sich kleiden sollte, um ihre Weiblichkeit auszudrücken. Stattdessen nahm sie eher "zu dem was schön, klassisch und weiblich ist" eine Protesthaltung ein. Mit Anfang zwanzig und dem Kauf der Ringe änderte sich aber etwas.

Grundsätzlich legt sie immer noch keinen Wert darauf morgens viele Überlegungen in ihre Kleidung und in ihr Äußeres zu investieren. Trotzdem begleiten sie die Ringe täglich. Sie geht ohne einen Ring am Finger nicht außer Haus. Sollte sie einmal vergessen einen anzustecken geht sie schon einmal zurück. Ansonsten würde sie sich wie nackt fühlen.

Die Ringe sind sehr bunt, fallen auf und können nun als Alexandras "Stilelement" gesehen werden. "Obwohl sie für Dekoration stehen sind sie anders und stechen heraus" und stehen für sie als kleines Protestzeichen in Verbindung mit früher, denn das Thema "wie sich wer kleidet und wie wer seine geschlechtliche Identität hervorhebt" beschäftigt sie immer noch. Die Ringe werden aber ihre einzigen Schmuckgegenstände bleiben, da sie alles andere als eher "unpraktikabel und störend" empfindet.

 

    Häufige Suchbegriffe