Schal von Klaus Rink

Interview mit Lisa Zalud02.06.2016
"Irgendwann kommt man an Orte wo man merkt, dass diese Orte oder Personen unmittelbar mit einem etwas zu tun hat."

Klaus Rink hat einen besonderen Bezug zu einem im Ikat-Verfahren gefärbten und gewebten Schal aus Kambodscha und vor allem zu dem Ort wo dieser hergestellt wurde.

Er reist sehr gerne und lebt eine textile Leidenschaft. 2013 entschied er sich zum ersten Mal nach Kambodscha zu fahren und entlang der Pfade der Webereien und textilen Zentren von früher zu reisen. Bei seinen Vorbereitungen stieß er zufällig wieder auf eine Dokumentation über Kikuo Morimoto, die er bereits 2005 gesehen hat. Für ihn war sofort klar, dass dies nun auch ein Ziel seiner Reise sein wird.

Kikuo Morimoto ist ein in Japan geborener Kimono-Designer und Maler der Yuzen-Technik. Vor dreißig Jahren hat er sein Land verlassen und ist nach Kambodscha migriert. Dort hat er nach intensiven und jahrelangen Recherchen zu traditionellen Textilverfahren ein Weberdorf mit dem Namen "Wisdom of the Forest" gegründet, das auch die textilen Rohstoffe und Färbemittel selbst herstellen, verarbeiten und ebensolche Schals produzieren. Kikuo Morimoto ist es wichtig, dass es den Weberinnen und deren Familien, die auch dort wohnen, gut geht,  da er der Überzeugung ist, dass "ihre Gefühle in die Stoffe einfließen, auch die negativen". Die Urform der Ikat Tradition und das Wissen stammt von den Khmer aus der Zeit zwischen dem 9. und 12. Jh. und wurde von einer Generation zur nächsten mündlich weitergegeben. Ein Stück zu weben dauert oft Monate.

Für Klaus Rink war es "ein unbeschreibliches Erlebnis" diesen charismatischen Menschen und den Ort kennenzulernen. Seither hat er ein ungebrochenes Interesse an der Materialität, am Herstellungsprozess und dem Umfeld in dem dies eingebettet ist und möchte sein Wissen diesbezüglich vertiefen, aber auch die kunstvolle handwerkliche Tätigkeit von Kikuo Morimoto weiterverbreiten und ihm in seinem Projekt unterstützen. "Ich lasse mich gern berühren und das hat mich sehr berührt. Deswegen bleibe ich da auch so sehr dran."

 

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