T-Shirt von Baduc Gibaja

Interview mit Oliviu Moiseanu24.08.2016

Während die Integrationspolitik versucht mit Stigmen besetzen Begriffe wie Ausländer, Einwanderer oder Zuagroaster,...  zu vermeiden und durch politisch korrekte Alternativen zu ersetzen, hält Baduc mit dem von ihm kreirten T-Shirt, der deutschsprachigen Gesellschaft einen Spiegel vor die Nase. Als die Liebe ihn im Jahr 2003 nach Österreich brachte, wusste er noch nichts von den negativen Konnotationen, die das Wort “Ausländer” in den Jahrzehnten zuvor erhalten hatte. Er übernahm die einfach die lexikalische Übersetzung des spanischen Wortes “extranjero”, um sich selbst anderen vorzustellen und wurde von seiner Freundin bald eines besseren belehrt.

2015 flossen seine Erfahrungen und Reflexionen in eine Ausstellung, die im Rahmen des Festivals SOHO in Ottakring 2015 in Zusammenarbeit mit dem Integrationshaus und anderen Künstlern stattfand, ein. Dabei entstand unter anderem ein T-Shirt, auf dem “Ausländer” innerhalb eines Sternes, wie bei einem Hollywoodstar, zu sehen ist. Diese T-Shirt trägt Baduc auch heute noch gerne. Im Alltag wird er oft darauf angesprochen. Dabei gehen die Reaktionen weit auseinander. “Manche Menschen fragen mich wo sie auch so ein T-Shirt kaufen können. Ein Mal hat mich ein Deutscher, der in Südamerika lebt gefragt ob er eines haben kann.”  Oft erlebt Baduc eine Form von “Ausländersolidarität”. “Ich bin mit dem Taxi nach Hause gefahren und der Fahrer sagte, 'Die Fahrt ist frei, ich bin auch Ausländer.'”

Nicht alle Reaktion sind positiv, aber auch darauf ist Baduc vorbereitet und versucht die Situation geschickt auf eine Ebene menschlicher Begegnung zu bringen. “Als ich ein Mal mit der U-Bahn fuhr, saß mir ein altes Ehepaar gegenüber, das laut über Ausländer geschimpft hat. Ich habe überlegt was ich machen soll und habe einen Stadtplan rausgenommen und sie um Hilfe gebeten. Ich habe gesagt, dass ich ein Tourist bin und die Schönheit der Stadt gelobt. Zum Schluss haben mir die beiden geholfen und sich sogar bei mir entschuldigt.”

    Häufige Suchbegriffe